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Klassik-Highlights der Saison 2025/2026 in Österreich

Wo spielt die Musik in Österreich?

Johann Buddecke, stellvertrender Leiter der concerti-Redaktion, stellt seine persönlichen Höhepunkte der kommenden Saison in Österreich vor.

vonJohann Buddecke,

Wenn der Sommer sich neigt, die Konzertsäle aus den Ferien erwachen und die Opernbühnen im Glanz neuer Spielpläne erstrahlen, beginnt in Österreich wieder jene Zeit, in der Musik gelebt wird. Wer sich nun auf die Suche nach den eindrucksvollsten Momenten klassischer Musik begibt, wird fündig: zwischen Wien und Bregenz, zwischen Salzburg und Linz.

Alice Sara Ott bringt ihr pianistisches Herzensprojekt mit nach Österreich
Alice Sara Ott bringt ihr pianistisches Herzensprojekt mit nach Österreich

Klangliche Vielfalt und Prominenz in Wien

Beginnen wir im Herzen der Musikstadt Wien: Der Musikverein – das ikonische Haus mit der legendären „goldenen“ Akustik – lädt in der kommenden Saison zu einer Reihe hochkarätiger Konzerte. Hier begrüßt Andris Nelsons mit dem Gewandhausorchester Leipzig und den Wiener Philharmonikern prominente Gäste wie Augustin Hadelich, Wiebke Lehmkuhl und Sarah Wegener.

Die Wiener Symphoniker unter ihrem neuen Chefdirigenten Petr Popelka präsentieren unter dem Motto „Neue Farben“ eine Saison voller klanglicher Vielfalt – mit einem besonderen Fokus auf das Werk Gustav Mahlers. Einen weiteren Komponistenschwerpunkt setzt die Wiener Hofmusikkapelle mit einer musikalischen Hommage an Antonio Salieri, zweihundert Jahre nach dessen Tod. Als besonderes Highlight dirigiert der französische Stardirigent Alain Altinoglu am 19. Oktober Mozarts „Missa solemnis“, KV 337, in der Wiener Hofburgkapelle.

Im Theater an der Wien kehrt „Die Fledermaus“ von Johann Strauss im Zeichen seines 200. Geburtstags zurück – zur Jubiläumssaison standesgemäß inszeniert von Stefan Herheim. An der Wiener Staatsoper hingegen feiert im Dezember Beethovens „Fidelio“ Premiere. Franz Welser-Möst übernimmt die musikalische Leitung, Regie führt Nikolaus Habjan, bekannt für seine unverwechselbare Puppenspielkunst.

Auch das Wiener Konzerthaus wartet mit Höhepunkten auf: Am 15. Januar etwa gibt Alice Sara Ott einen Klavierabend rund um ihr Herzensprojekt – den Nocturnes von John Field. Und natürlich fehlen auch die musikalischen Traditionssäulen nicht: Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker sowie das Sommernachtskonzert am 19. Juni im Schlosspark Schönbrunn bilden klangvolle Fixpunkte im Kalender.

Bariton Christian Gerhaher verkörpert bei den Salzburger Osterfestpielen Wagners Göttervater Wotan
Bariton Christian Gerhaher verkörpert bei den Salzburger Osterfestpielen Wagners Göttervater Wotan

Szenische Intenstität auf Österreichs Opernbühnen

200 Kilometer südwestlich, in Graz, steht nach dem 125. Jubiläum der Oper im Vorjahr nun das 75-jährige Bestehen der Grazer Philharmoniker an. Zwei Premieren markieren die Saison: Mozarts „Idomeneo“ und Alban Bergs expressionistisches Meisterwerk „Wozzeck“ versprechen musikalische wie szenische Intensität.

Salzburg, Musikstadt par excellence, trumpft gleich mehrfach auf. Die Salzburger Osterfestspiele bringen vom 27. März bis 6. April Richard Wagners „Das Rheingold“ auf die Bühne – unter der Leitung von Kirill Petrenko, mit Christian Gerhaher als Wotan. Die Mozartwoche 2026 zelebriert gleich zwei Jubiläen: Mozarts 270. Geburtstag und das 70-jährige Bestehen des Festivals. Auf dem Spielplan: eine Neuinszenierung der „Zauberflöte“. Im Konzertprogramm der Internationalen Stiftung Mozarteum stechen fünf Meisterkonzerte hervor – mit Hornistin Sarah Willis, Harfenist Xavier de Maistre, Pianist Fazıl Say, dem Hagen-Quartett sowie Mozarts „Requiem“ am 5. Dezember – aufgeführt im Großen Saal an seinem Todestag, unter anderem mit Sopranistin Christiane Karg.

Das Salzburger Landestheater blickt unterdessen in die Zukunft: Die Spielzeit 2025/26 steht ganz im Zeichen neuer Werke über das Verhältnis von Mensch und Maschine – ein spannender Schritt in Richtung Gegenwartsoper.

Geiger Augustin Hadelich präsentiert sich erstmal im Brucknerhaus Linz
Geiger Augustin Hadelich präsentiert sich erstmal im Brucknerhaus Linz

Vielgestaltige Festivals von Bregenz bis Grafenegg

Auch Linz hat Großes vor: Das traditionsreiche Brucknerfest ehrt den großen Sohn der Stadt. Der detaillierte Spielplan folgt. Fix sind aber bereits zwei Debüts im Brucknerhaus: Augustin Hadelich und Joana Mallwitz geben sich die Ehre ebenso wie Sopranistin Regula Mühlemann mit einem Liederabend am 10. März. Am 16. März gastiert Ian Bostridge gemeinsam mit dem italienischen Originalklangensemble Europa Galante unter Fabio Biondi – mit einem Alte-Musik-Programm von Monteverdi über Castello bis Frescobaldi.

Die Festivals schließlich krönen die Saison. Die Bregenzer Festspiele setzen 2026 unter der neuen Intendanz von Lilli Paasikivi auf Giuseppe Verdis „La traviata“ – erstmals auf der Seebühne! Damiano Michieletto führt Regie, Paolo Fantin entwirft das Bühnenbild. Premiere ist am 22. Juli. Bei den Tiroler Festspielen Erl zeigt sich ebenfalls Vielgestaltigkeit: Im Winter inszeniert Louisa Proske Donizettis „Lucia di Lammermoor“, dirigiert von Asher Fisch. Im Sommer folgt Wagners „Der fliegende Holländer“, inszeniert von Josef E. Köpplinger. Ein besonderes Highlight ist die österreichische Erstaufführung der Oper „We Are The Lucky Ones“ von Philip Venables, die 2025 an der Dutch National Opera uraufgeführt wurde – in der Inszenierung von Ted Huffman.

Zu guter Letzt liegt in Grafenegg ein Hauch von Aufbruch in der Luft: Chefdirigent Fabien Gabel eröffnet gemeinsam mit dem Tonkünstler-Orchester seine erste Saison – mit Bernd Richard Deutschs virtuosem „Con moto“, HK Grubers Trompetenkonzert „Aerial“ und Richard Strauss’ Tondichtung „Ein Heldenleben“. Krönender Höhepunkt ist die Sommernachtsgala am 11. Juni im Wolkenturm – mit Sopranistin Angel Blue und Cellistin Julia Hagen.











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