Drei zeitgenössische Werke präsentiert der Oboist François Leleux auf seinem aktuellen Album. Das Notturno für Oboe und Streicher von Nicolas Bacri kommt ganz dem Titel entsprechend verträumt und sehr stimmungsvoll daher. Mit dankbaren Bravour-Aufgaben für die Oboe. Michael Jarrells Konzert für Oboe und Orchester ist dagegen für das Soloinstrument eine Tour de Force mit quirligen, nervösen Läufen und Wendungen, in die sich das Orchester mit vielfältigen Akzenten und farbenreichen Kommentaren einmischt. Selbst wenn sich die Bewegungen beruhigen, bleibt eine subkutane Unruhe und Spannung, was sich zwischendurch in Ausbrüchen bestätigt. Also lohnendes neues Repertoire für einen Ausnahmekünstler wie Leleux, der die Herausforderungen dieser Stücke mit viel Sinn für Klangvielfalt, Ausdruck und Dramaturgie meistert. Das hr-Sinfonieorchester mit Dirigent Andrés Orozco-Estrada ist ein inspirierter Partner, der bei sämtlichen Verläufen dieses instrumentalen Krimis auf Augenhöhe mitgeht. In Thierry Escaichs Doppelkonzert wirkt Geigerin Lisa Batiashvili mit. Das Ehepaar geht in den Soli in einen temperamentvollen, intensiven Dialog, das Orchester bringt weitere markante Farben ein. Die Spielfreude vermittelt sich unmittelbar.

Future Horizons
Bacri: Notturno op. 74, Jarrell: Aquateinte, Escaich: Konzert für Oboe, Violine & Ochester
François Leleux (Oboe), Lisa Batiashvili (Violine), hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estrada (Leitung)
Pentatone