Startseite » Rezensionen » Edelstein ohne Feinschliff

CD-Rezension Dinara Alieva

Edelstein ohne Feinschliff

Dinara Alieva hat die Stimme, aber ihr fehlt die Raffinesse, um eine neue Netrebko zu werden

vonPeter Krause,

Da gibt es nun wieder eine üppige und runde, eine dunkle und schöne Sopranstimme aus dem Osten. Steht hier also eine neue Netrebko in den Startlöchern? Die in Baku geborene Dinara Alieva wird bereits mit Superlativen bedacht, und doch ist ihre CD eine Enttäuschung. Keine Frage: Hier ist ein Edelstein zu bestaunen, nur fehlt ihm der Feinschliff. Verdis Violetta singt die attraktive Brünette viel zu eindimensional, sie verlässt sich in der Figurenformung auf zu wenige Farben. Von Rollenidentifikation und Raffinesse ist wenig zu spüren. Stattdessen erleben wir Alievas wohliges Baden in stimmlicher Schönheit. Für Puccinis Butterfly oder Cileas Adriana Lecouvreur passt dieses ausladende, mit wollüstigem Vibrato ausgestattete Singen schon besser. Doch das schlampige Italienisch, die nicht vollends fokussierte extreme Höhe trüben das Vergnügen. Alieva gleicht einem großen Versprechen, das (noch) nicht eingelöst wird.

Verdi, Puccini, Cilea, Catalani, Leoncavallo: Arien
Dinara Alieva (Sopran)
Czech National Symphony Orchestra
Marcello Rota (Leitung)
Delos

Auch interessant

Rezensionen

Aktuelle Rezensionen

  • „Denke ich zu altmodisch?“
    Interview Khatia Buniatishvili

    „Denke ich zu altmodisch?“

    Khatia Buniatishvili wagt immer wieder Ausbrüche aus gängigen Interpretationsmustern – und ungeschriebenen Kleiderordnungen.

Klassik in Ihrer Stadt

Anzeige

Audio der Woche

Außergewöhnliche emotionale Intensität

Thomas Hampson und die Würth Philharmoniker unter Claudio Vandelli entfalten mit Feingefühl die seelische Tiefe der Werke von Brahms, Schubert und Mendelssohn.

jpc Logo

Newsletter

Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!