Was für eine schreckliche Situation: Da segelt Idomeneo, der König von Kreta, übers Meer und gerät in schwere Seenot. In seiner Todesangst vergisst er jede majestätische Contenance und ist bereit, alles für seine Rettung zu tun. Die garantiert ihm Neptun, der Gott des Meeres, und verlangt dafür als Gegenleistung den ersten Menschen, dem Idomeneo am Ufer begegnet: Es wird sein Sohn Idamante sein … In der legendären Inszenierung von Hans Neuenfels 2003 an der Deutschen Oper Berlin wehrte sich Idomeneo am Schluss gegen die absolute Verfügungsgewalt der Götter, emanzipierte sich von ihrer Dominanz und wollte ein freier Mensch sein. Also köpfte er die Statuen des Poseidon und der Religionsstifter Buddha, Jesus und Mohammed. Ob sich der Schweizer Regisseur Lorenzo Fioroni auch zu so einer radikalen Lösung entschließen wird? Der ausgebildete Cellist, der sich nach intensiver Konzerttätigkeit zum Studium der Opernregie an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg entschloss, hat schon mehrfach am Staatstheater Kassel gearbeitet und dort Opern von Richard Wagner sowie zuletzt Der Rosenkavalier von Richard Strauss erarbeitet. In Mozarts „Idomeneo“ sieht er den „vulkanischen Ausdruck eines Genies“ und begreift diese Choroper als ein im besten Sinn experimentelles Werk. Ihm zur Seite steht mit dem Dirigenten Jörg Halubek ein gefragter Spezialist für historische Aufführungspraxis und Alte Musik, der mit Fioroni in Mannheim 2018 Monteverdis „Die Krönung der Poppea“ herausbrachte. (Irene Bazinger)
Mozart: Idomeneo
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