Spätromantische Klangvielfalt und expressiver Ausdruck treffen auf erdrückende Melancholie und katholische Frömmigkeit: Mit einem der musikalisch spannendsten Werke der Musikgeschichte und zugleich einer Mainzer Erstaufführung stellt sich Gabriel Venzago, neuer Generalmusikdirektor und Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters, seinem Mainzer Publikum vor. Erich Wolfgang Korngolds „Die tote Stadt“ erzählt von Paul, der im Bann der Erinnerung an seine verstorbene Frau Marie gefangen ist. Brügge, mit seinen stillen Kanälen, erdenschweren Glockenklängen und der Atmosphäre morbider Erstarrung wird zur Bühne seiner inneren Verwirrung. Zwischen Traum und Wirklichkeit, Vision und Obsession begegnet er in der Tänzerin Marietta dem verführerischen Abbild der verlorenen Ehefrau. In fiebrigen Bildern verschwimmen die Grenzen: Leidenschaft, Schuld und Todessehnsucht steigern sich zu einem halluzinatorischen Spiel, in dem Pauls Psyche ebenso zerbrechlich wirkt wie die Kulisse jener toten Stadt. Erlösung winkt erst, als er Brügge verlässt.
Korngold: Die tote Stadt
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