Nach den Jahren als „Wunderkind“ und dem Zerwürfnis mit seinem fürsterzbischöflichen Brotherrn im heimischen Salzburg machte sich Mozart mit Anfang zwanzig auf Bewerbungstour. Über Stationen in München, Augsburg und Mannheim ging es nach Paris. Hier ist sein Violinkonzert Nr. 7 D-Dur entstanden. Womöglich! Denn es ist nicht hundertprozentig erwiesen, dass es aus Mozarts Hand stammt. Allerdings gibt es Argumente dafür. Diese These verfolgen auch Alte-Musik-Fachmann Reinhard Goebel und Geiger Tobias Feldmann. Das WDR Sinfonieorchester entfaltet unter der Leitung von Goebel unbändige Spielfreude, auch angefeuert von Tobias Feldmanns musikantischem Elan. Mit bravouröser Tongebung und Färbung geht er in lebhafte Dialoge mit dem Orchester. Jede kleinste Geste tritt deutlich hervor, feinste Verzierungen, jede Linienführung wird plastisch gestaltet. Brillant, übermütig und keck in den Rahmensätzen, sensibel im langsamen Mittelsatz. Selbst wenn diesem Konzert von der Musikwissenschaft philologisch „zweifelhafte Echtheit“ bescheinigt wird, die Begeisterung und die Expertise bei dieser Interpretation sind unzweifelhaft echt. Das gilt auch für die anderen Werke auf dem Album.

Mozart’s Journey to Paris
Mozart: Violinkonzert Nr. 7 D-Dur KV 271a, Sinfonia concertante C-Dur KV 521 & Ouvertüre B-Dur KV 311a
Tobias Feldmann (Violine), WDR Sinfonieorchester, Reinhard Goebel (Leitung)
Hänssler