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Rezension Thomas Hengelbrock – Mascagni: Cavalleria rusticana

Veredelung eines rohen Klassikers

Thomas Hengelbrock und sein Balthasar-Neumann-Ensemble legen Mascagnis Einakter „Cavalleria rusticana“ bravourös in der Originalversion vor.

vonRoland H. Dippel,

Verismo ist nicht gleich Verismo. Schon in der von Pietro Mascagni dirigierten „Cavalleria rusticana“-Aufnahme von 1938 ließ der Komponist nur selten den hochdramatischen Bizeps spielen. Thomas Hengelbrock öffnete Striche wie die bemerkenswerte Chor-Strophe von Alfios Kutscherlied und setzte einen Teil der für die beiden Hauptpartien um einen Ganzton nach unten verlegten Stellen wieder in die Originaltonarten. Das Gesamtergebnis klingt verblüffend und mit einer bei Mascagni selten vermuteten, hier kultivierten Eleganz. Carolina López Moreno gibt eine dunkel leuchtende, nicht wirkliche schwere Santuzza. Giorgio Berrugis mehr sorgfältiger als schmetternder Tenor trägt zum hochindividuellen Werkkolorit bei. Das Balthasar-Neumann-Ensemble agiert mit mediterraner Leichtigkeit, die das Stück bis zu den markerschütternden Schlussakkorden um einiges milder machen. Eine bravouröse Leistung.

Thomas Hengelbrock
Thomas Hengelbrock

Mascagni: Cavalleria rusticana (Originalversion)

Carolina López Moreno (Santuzza), Giorgio Berrugi (Turiddu), Elisabetta Fiorillo (Lucia), Balthasar-Neumann-Chor & -Ensemble, Thomas Hengelbrock (Leitung)
Prospero

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