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Rezension Tamara Stefanovich – Organised Delirium

Inspiriert

Mit Querverweisen auf andere Komponisten vermag es Tamara Stefanovich, die Ohren für Pierre Boulez‘ zweite Klaviersonate zu öffnen.

vonEcki Ramón Weber,

Pünktlich zum hundertsten Geburtstag von Pierre Boulez bringt Tamara Stefanovich ein Klavieralbum, das ein überraschendes Beziehungsnetz zwischen dem 2016 verstorbenen Neutöner und Kollegen aus unterschiedlichen Stilrichtungen und Epochen knüpft. Im Zentrum steht Boulez’ Klaviersonate Nr. 2 aus dem Jahr 1948. Stefanovich nimmt sie schön knackig, mit scharf konturierten Linien und markanten Akzenten, auch mit Temperament. Zudem mit der Fülle pianistischer Farben. In der Spannung wird nie nachgelassen. Und siehe da: Plötzlich ist der als kühl-analytisch berüchtigte Bilderstürmer Boulez gar nicht mehr so furchterregend. Dieses „organisierte Delirium“, diese strukturell dichte Musik, vermag spontan anzusprechen. Auch die Klaviersonaten von Eisler, Bartók, Schostakowitsch und Scarlatti nehmen in differenzierten Interpretationen für sich ein. Stefanovich beleuchtet auf diese Weise Verwandtschaften und Analogien zu Boulez in den Details. Das öffnet wirklich die Ohren.

Tamara Stefanovich
Tamara Stefanovich

Organised Delirium
Boulez: Klaviersonate Nr. 2, Eisler: Klaviersonate Nr. 1 op. 1, Bartók: Klaviersonate, Schostakowitsch: Klaviersonate Nr. 1 op. 12, Scarlatti: Klaviersonate h-Moll K. 87

Tamara Stefanovich (Klavier)
Pentatone

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