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Rezension Simon Rattle – Mozart: Idomeneo

Seraphisches Mozart-Leuchten

Mozarts „Idomeneo“ wird mit Simon Rattle, einer ausgzeichneten Sängerschar und dem BR-Symphonieorchester zum Spitzenereignis.

vonRoland H. Dippel,

Jede Aufführung von Mozarts spannendster Oper am Uraufführungsort München stellt sich dessen dichter Wirkungsgeschichte. Sir Simon Rattle besinnt sich nach seinem „Idomeneo“-Erfolg an der Berliner Lindenoper auf die Meriten der Mozart-Dirigierlegende Karl Böhm: Das BRSO überzeugt mit seidenweichen Streicherlinien, makellosen Bläsersätze und schönheitstrunkener Filigranität. Den expressiven Gestus von Nikolaus Harnoncourt und Constantinos Carydis entgegnet Rattle mit von seraphischem Leuchten überzogener Mikro-Dramatik. Das zeigt mit einem Ensemble heller leichtgewichtiger Stimmen große Sensibilität. Magdalena Koženás altersloser Mezzosopran bildet mit der innig überragenden Sabine Devieilhe und der Elettras furiose Dämonie zur schönen Seele umgestaltenden Elsa Dreisig eine überwältigende vokale Dreifaltigkeit. Auch zwischen Andrew Staples in der Titelpartie des sich läuternden Monarchen und Linard Vrielink, der seinen Gefolgsmann Arbace eloquent gestaltet, bestehen nur geringe Farbunterschiede. Insgesamt bietet die Live-Aufnahme aus dem Herkulessaal mit Vernachlässigung aller Kanten und bedachten Strichen ein souverän ausgeglichenes Spitzenereignis.

Simon Rattle
Simon Rattle

Mozart: Idomeneo KV 366

Andrew Staples (Idomeneo), Magdalena Kožená (Idamante), Sabine Devieilhe (Illia), Elsa Dreisig (Elettra), Linard Vrielink (Arbace), Allan Clayton (Oberpriester des Neptun), Tareq Nazmi (Stimme des Orakels), Chor des Bayerischen Rundfunks, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Simon Rattle (Leitung)
BR Klassik

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