Startseite » Rezensionen » Rhetorik und Rhythmus

Rezension René Jacobs – Schubert: Sinfonien Nr. 2 & 3

Rhetorik und Rhythmus

Gezwitscher, Tänze, Lieder und der Sog treibender Rhythmen: René Jacobs und das B’rock Orchestra bieten eine ungewöhnliche Hörerfahrung mit Schubert.

vonEcki Ramón Weber,

Franz Schubert fiel es bekanntlich schwer, in Wien Land zu gewinnen angesichts des Erfolgs des Vorläufers Beethoven. Warum also im Beethoven-Jahr nicht den Blick auf den „Verlierer“ von damals werfen? Und zwar mit zwei frühen Sinfonien, die sowieso lange nicht ernst genommen wurden? René Jacobs mit seinem B’Rock Orchestra durchleuchten Schubert mit ihrer Erfahrung in der musikalischen Rhetorik der Alten Musik. Auf diese Weise treten die einzelnen Charaktere, stilisierte Vogelgesänge, Tänze, kleine Fanfaren, Lied-, Arienanklänge, Gewitter, plastisch hervor. Ehrensache, dass Härten und Scharfkantiges in dieser Musik herausgearbeitet und nicht zugekleistert werden. Der Gewinn: Alles gerät prall und farbintensiv. Gefahr der Zerfaserung? Ein gemeinsamer Sog fängt dies auf. Vor allem wird auf die rhythmische Kraft Schuberts gesetzt und nicht, wie sonst so oft, bloß auf die Sanglichkeit. Eigenwillig? Zweifelsohne! Aber es öffnet die Ohren.

René Jacobs
René Jacobs

Schubert: Sinfonien Nr. 2 B-Dur & Nr. 3 D-Dur

B’Rock Orchestra, René Jacobs (Leitung)
Pentatone

Auch interessant

Rezensionen

Termine

Aktuelle Rezensionen

Klassik in Ihrer Stadt

Anzeige

Audio der Woche

Bach trifft Brahms – J. S. Bach-Stiftung auf historischen Instrumenten der Brahms-Zeit

Mit der reizvollen Kombination aus Bachs Kantate BWV 27 und Brahms’ Ein deutsches Requiem spannt diese elektrisierende Liveaufnahme unter dem Dirigat von Rudolf Lutz einen Bogen zwischen zwei musikalischen Giganten und erkundet zugleich das romantische Potenzial Bachs.

Newsletter

Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!