Für die letzte Premiere seiner Amtszeit als Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper hatte sich Kent Nagano Mussorgskis Boris Godunow gewünscht. Die DVD-Produktion konserviert sehr wohl seine fein ausdifferenzierte Führung am Münchner Pult. Nagano setzt nicht auf Überwältigung, sondern analysiert eher mit Chirurgenklinge die Klangstrukturen. Wohl kaum eine Oper ist so russisch wie dieses Stück um Macht, Moral und Despotismus, nur leider ist davon auf der Bühne rein gar nichts zu sehen. Calixto Bieito gefällt sich in hoffnungslosen Selbstzitaten, die nicht im Ansatz die psychologische und moralische Tiefe der Puschkinvorlage erreicht. Er langweilt nur mit schockiger Brutalität. Gesungen wird durch die Bank gut, wenn auch nicht überragend, der Chor der Staatsoper scheppert grauslig, aber das Orchester könnte die DVD schon retten. Üppig ausgestattet und glücklich geschnitten ist sie nicht gerade.
DVD-Rezension Kent Nagano
Schockig brutal
Naganos letzte Münchner Premiere: „Boris Godunow“ überzeugt höchstens musikalisch
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Kent Nagano kann ohne Frage als einer der gefragtesten Dirigenten unserer Zeit bezeichnet werden. Neben seinen Tätigkeiten als Generalmusikdirektor und Chefdirigent der Hamburgischen Staatsoper und als Generalmusikdirektor des Philharmonischen Staatsorchesters ist er ebenfalls als musikalischer Leiter des Orchestre symphonique de Montréal sowie…
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