In der letzten Zeit kommen eher besorgniserregende Töne aus den USA. Doch die Kultur des Landes hat nach wie vor Harmonisches zu bieten, beispielsweise zeitgenössische Chormusik. Die erfreut sich großer Beliebtheit, auch in Europa, etwa in München. Dort hat Dirigent Joseph R. Olefirowicz mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks und dem Münchner Rundfunkorchester zwei große Chor-Orchesterwerke eingespielt: Das stimmungsvolle „Lux Aeterna“ von Morten Lauridsen entfaltet sich in kontemplativen Klangströmen, tonal grundiert, in feinen Abstufungen der Farben, als betörende Elegie. Die Earth Symphony von Jake Runestad bringt kontrastierende Ausdrucksbereiche des Dramatischen. Das Werk ist eine flammende Anklage der Mutter Erde angesichts ihrer Zerstörung durch eine fatal entfesselte Menschheit. Die spannungsreiche Neoromantik von Runestad ist mitreißend, aufwühlend, überwältigend, sehr berührend. Man merkt, dass Runestad auch als Opernkomponist Erfahrungen hat. Gegen Ende gibt es darin auch noch eine geniale Überschreibung der berühmten Klage der Dido aus Purcells „Dido and Aeneas“. Alles sehr überzeugend! Eine brillante Gesamtleistung bei diesen beiden so unterschiedlichen Kompositionen.

Lauridsen: Lux Aeterna, Runestad: Earth Symphony
Chor des Bayerischen Rundfunks, Münchner Rundfunkorchester, Joseph R. Olefirowicz (Leitung)
BR Klassik