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CD-Rezension Ian Bostridge – Britten: Songs

Perfektes Beispiel

Pure tenorale Stimmbesitzer widerlegen mitunter die Tatsache, dass das Singen und das Denken gar zwingend zusammengehören. Ian Bostridge aber beweist, wie grundlegend diese Synthese ist: Er ist das perfekte lebende Beispiel eines Künstlers, dessen Intellekt dem Gesang seine tiefsten Dimensionen erschließt. Die an Fischer-Dieskau geschulte Textbehandlung, das Nachforschen einer jeden Nuance, das Durchdringen von Stimmungen…

vonPeter Krause,

Pure tenorale Stimmbesitzer widerlegen mitunter die Tatsache, dass das Singen und das Denken gar zwingend zusammengehören. Ian Bostridge aber beweist, wie grundlegend diese Synthese ist: Er ist das perfekte lebende Beispiel eines Künstlers, dessen Intellekt dem Gesang seine tiefsten Dimensionen erschließt. Die an Fischer-Dieskau geschulte Textbehandlung, das Nachforschen einer jeden Nuance, das Durchdringen von Stimmungen und Farben, das Zusammenspiel von Sinn und Sinnlichkeit sind schlichtweg bezwingend und machen diese Einspielung von Liedern des Jubilars Benjamin Britten zu einer Kostbarkeit. Dem zarten Humor in den Winter Words spürt Bostridge subtil nach, die zwischen trunkener Schönheit und qualvoller Panik changierenden Hölderlin-Fragmente kostet er geistvoll gewitzt aus. Allein der harmonisch und rhythmisch in die Moderne geführte Belcanto der italienisch gesungenen Sonnets of Michelangelo wirkt etwas zu sophisticated. Maestro Antonio Pappano ist ein Partner auf Augenhöhe – mit seinem impressionistisch schillernden, theatralisch hellwachen Klavierspiel.

Britten: Lieder
Ian Bostridge (Tenor)
Antonio Pappano (Klavier)
Xufei Yang (Gitarre)
EMI Classics

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