Rezensionen
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Rezension Sabine Devieilhe – Werke von Mozart & R. Strauss
Subtile Miniaturen
Sopranistin Sabine Devieilhe und ihr Begleiter am Klavier, Mathieu Pordoy, begeben sich auf Klangreise durch Kleinodien von Strauss und Mozart.
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Rezension Anna Vinnitskaya – Piano Dances
Leichtfüßig
Grazil und sicher im Rhythmus bewegt sich Anna Vinnitskaya durch Klaviertänze von Maurice Ravel bis Jörg Widmann.
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Buchrezension – Anna Dalos: Ligeti-Labyrinth
Tastende Annäherung
Ein von Anna Dalos und Kollegen herausgegebener Ausstellungskatalog führt durch das Labyrinth György Ligetis.
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Rezension Jakub Józef Orliński – Gluck: Orfeo ed Euridice
Bravouröse Deutung
Glucks „Orfeo ed Euridice“ wird mit Jakub Józef Orliński und Elsa Dreisig in den Titelpartien in allen Schattierungen durchdrungen.
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Buch-Rezension John Axelrod
Philosoph mit Taktstock
Bücher von Dirigenten gibt es einige, doch nur wenige schreiben über den Dienst am Pult. Insofern ist es zu begrüßen, wie uns hier der amerikanische Dirigent John Axelrod durch den Bühneneingang mitnimmt in Proberäume und Orchesterverwaltungen, wie er das Musizieren auf verschiedenen Kontinenten und die mitunter ziemlich komplizierte Kommunikation zwischen…
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CD-Rezension Günter Wand
Wands Werk-Erkenntnisse
Zu Günter Wands Konzerten in der in der stets bis zum letzten Hörplatz ausverkauften Hamburger Musikhalle ist man gepilgert. Die legendäre „Ära Wand“ der 80er und 90er Jahre war voller Sternstunden der Bruckner-, Brahms- und Beethovendeutung, Aufführungen mithin, denen in ihrer Verbindung aus klarem Geist und dichtem Gefühl eine zeitlose…
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CD-Rezension Alison Balsom
Meisterin der Diva
Prächtig, strahlend, berührend: Absolut souverän entlockt Alison Balsom auf ihrem Album Kings & Queens der Naturtrompete die Töne. Das Instrument aus der Alten Musik, noch ohne Ventile, ist eine schwierige Diva. Doch die junge Trompeterin hat sie virtuos im Griff. Seit Jahrhunderten ist die Trompete das Signum der Regenten, Barockkomponisten wie Henry…
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Haydns Chef
Wenn überhaupt, dann ist Gregor Werner, Kapellmeister des Fürsten Esterházy, als Chef Joseph Haydns im Gedächtnis geblieben, der 1761 als sein Vize-Kapellmeister angestellt wurde. Dass es sich aber auch lohnt, die Musik des 1693 in Ybbs geborenen Komponisten anzuhören, demonstriert Gunar Letzbor in seiner Auswahl geistlicher und instrumentaler Werke. Werners…
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Rezension Stepan Simonia – Bach Toccaten
Hoher Unterhaltungsfaktor
Die sieben Clavier-Toccaten zählen zu Bachs Frühwerken, er schrieb sie mit Anfang 20, sozusagen für den Eigenbedarf. Der Improvisationscharakter dominiert hier noch über die rigorose kontrapunktische Arbeit. Viele Cembalisten und Pianisten nutzen diese Wesensart der Kompositionen als Freischein für eine allzu ausufernde, ungestüme Herangehensweise. Der in Moskau geborene armenische Pianist…
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CD-Rezension Thomas Hengelbrock
Pure Wonne
9, 8, 7 – und das war’s. Mehr gibt es von Dvořáks Sinfonien üblicherweise nicht zu hören. Weder im Konzert noch auf CD. Um eine so „exotische“ Komposition wie die 4. Sinfonie des Böhmen kennenzulernen, muss man sich schon eine der fünf, sechs Gesamteinspielungen zulegen. Das allein ist fast schon…
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CD-Rezension Marc Albrecht
Fiebrig flackernd
Die berückende Schönheit wie die krasse Modernität dieser grandiosen Opernpartitur bringt Marc Albrecht mit seinem Netherlands Philharmonic Orchestra in überlegener kapellmeisterlicher Übersicht zum Blühen und Glühen. Das Fiebrige, Flackernde und Freudianische dieser nervösen Musik geht in der Live-Aufnahme aus Amsterdam direkt unter die Haut. So wie die Rollenidentifikation der Elektra…
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CD-Rezension Vasily Petrenko – Rachmaninow: Sinfonie Nr. 2
Alles im Fluss
Es hat seine guten Gründe, dass Rachmaninows Sinfonien nicht wirklich zum Standardrepertoire gehören und auch vergleichsweise selten eingespielt werden. So grandios sein Klavieroeuvre ist, so entbehrlich sind seine Orchesterwerke. Doch kann ein Label natürlich nicht jeden neuen Dirigenten mit Beethoven, Brahms oder Bruckner vorstellen, und so einigte man sich mit…
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Mitreißende Klangorgie
Am Ende entlädt sich die Orgie der Rhythmen und Geräusche in einem wahren Höllenspektakel, steigert Alexej Gerassimez sein unglaublich präzises Schlagfeuerwerk noch einmal zu einer letzten gewaltigen Explosion – unmöglich, bei dieser Solo Version des Schlagzeug-Konzertes Arena von Tobias Broström ruhig zu bleiben! Und so wie der Preisträger des Deutschen…
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CD-Rezension NDR Chor
Klangprächtig
Das Schwelgen im Chorklang vereint so entfernte Werke wie Monteverdis Motetten oder Clytus Gottwalds Bearbeitungen von Wagner- und Lisztwerken, ihre Beziehung zu Venedig bringt sie gemeinsam auf diese CD. Hier können NDR Chor und NDR Brass beweisen, dass sie das Repertoire des 17. Jahrhunderts ebenso trefflich zu musizieren verstehen wie…
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DVD-Rezension Daniel Barenboim
Furtwänglers Geist
Daniel Barenboims Inspiration durch Wilhelm Furtwängler ist bis heute ungebrochen. Man merkt das eigentlich an jeder Phrase: Sein Musizieren voller Geist und Gefühl, voller Spontaneität und Entgrenzung, voller ehrlicher Wirkungsmacht in den überwältigenden Steigerungszügen Anton Bruckners. Dessen Vierte, die Romantische, liegt nun als DVD eines Konzertmitschnitts aus der Berliner Philharmonie…
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CD-Rezension Calmus Ensemble
Liebe epochenübergreifend
„Touched“ – berührt, bewegt, verwirrt, gerührt – heißt die neue Produktion des Leipziger Calmus Ensemble. Darin lassen die Vokalisten sehnsüchtige Liebesgesänge aus Renaissance und Barock auf Songs der Pop-Ära treffen. Von viel Liebesschmerz wird da gesungen, das war bei den alten Meistern der Arien und Madrigale genauso aktuell wie bei…
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CD-Rezension Fabio Biondi
Besser spät als nie
Mit seiner letzten Oper hatte Vivaldi kein Glück. Nachdem er in Venedig als Komponist immer weniger gefragt war, hatte er sich nach Wien aufgemacht, weil er hoffte, L’Oracolo in Messenia dort mit Unterstützung von Karl VI. herausbringen zu können. Der Kaiser starb jedoch kurz darauf, und auch Vivaldis Leben sollte…
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CD-Rezension Glenn Gould
Material für die Initiierung
Selbst Popstars werden gelb vor Neid, wenn sie hören, dass er eine Bach-Platte 2 Millionen Mal verkauft hat. Vom Exzentriker wurde Glenn Gould seit seinem Tod am 4. Oktober 1982 mit gerade einmal 50 Jahren zum Genie stilisiert. Anlässlich seines 30. Todestages hat Sony jetzt alle seine Aufnahmen einzeln und…
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Geschliffener Granit
Beethovens Klavierwerk ist eine Lebensaufgabe. Den letzten Prüfstein dieser Aufgabe bilden die Sonaten opp. 106 und 111. Viele Pianisten überspringen ihn einfach. Einige stolpern über ihn. Nur wenigen gelingt es, ihren Namenszug dauerhaft in dessen widerspenstigen Granit einzumeißeln. Eine Männerdomäne sei er ohnehin, heißt es. Umso verblüffender, dass sich nun…
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CD-Rezension Patrick Davin
Wagnérisme
Der Komponist Édouard Lalo ist heute allgemein nur noch durch seine Symphonie espagnole und sein Cellokonzert bekannt. Dabei war sein Hauptwerk, mit dem er sich über ein Jahrzehnt beschäftigte, die Oper Le roi d’Ys, Lalos französische Antwort auf Wagner. Das Werk erzählt von einer bretonischen Legende, es geht um Machterhalt,…
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CD-Rezension Renaud Capuçon
Magische Melange
Allein das traditionstrunkene Selbstverständnis der Wiener Philharmoniker ist ein Ereignis: Der wuchtig runde Brahms-Klang, der samtige Streicherapparat, die süffige Tiefenstaffelung, das Schwelgen in Schönheit. Und dann gesellt sich Renaud Capuçon dazu, ein zupackender Virtuose, ein Romantiker auch er, dessen Ton delikate Süße besitzt, der herrlich strömende, spannungspralle Phrasen ausgestaltet, dessen…
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CD-Rezension Isabelle Faust
Objektivierte Schönheit
Dies ist vollkommene Musik, gespielt von einer Geigerin, die nicht nur die traumwandlerische Technik und den analytischen Scharfsinn für Bach besitzt, sondern auch das Gespür, den Feinsinn und die Demut, um „dem Unerreichbaren durch unermüdliches Tieferdringen einen Schritt näherzukommen“, wie Isabelle Faust schreibt. Viel näher kann man Bach indes kaum kommen.…
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CD-Rezension Olga Scheps
Nie nur heiter
Wenn Franz Schubert sich einer tänzerischen Leichtigkeit verschreibt und Walzer, Menuette oder Impromptus erfindet, dann ist er nie nur heiter. Zwischen die gesellige Laune mischen sich tiefe Melancholie, Todesahnung und romantische Sehnsucht. In ihrer vorzüglichen Einspielung des vorgeblich unbeschwerten Schubert offenbart Olga Scheps sehr einfühlsam den doppelten Boden dieser grandiosen Klavierkunst.…
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CD-Rezension Eckart Runge/Jacques Ammon
Dankbares Drehbuch
Eckart Runge und Jacques Ammon meiden auch auf ihrer neuen Scheibe abgedroschenes Repertoire. Sie sind mittlerweile im Kinosaal angekommen, einem imaginären selbstverständlich, in dem Erinnerungen an legendäre Streifen wachgerufen werden. Oder auch nicht. Denn die Bearbeitungen der beiden Musiker wahren die Authentizität solcher Klassiker wie Herrmanns Psycho oder Nino Rotas…