Vor fünf Jahren arbeiteten Andrea Moses und Johannes Maria Staudt schon einmal zusammen bei der Uraufführung von „Die Weiden“ in Wien. Nun treffen der Komponist und die Regisseurin in Weimar wieder zusammen, wo Moses als Operndirektorin neben Klassikern wie Puccinis „Turandot“, Mussorgskis „Chowanschtschina“ oder Webers „Freischütz“ insbesondere zeitgenössisches Musiktheater inszenierte, etwa Ludger Vollmers Vertonung von Dave Eggers’ Silicon Valley-Dystopie „The Circle oder Welcome to Paradise Lost“ von Jörn Arnecke und Falk Richter.
In „missing in cantu (eure paläste sind leer)“ stellt Johannes Maria Staudt zwei Befindlichkeiten der USA einander gegenüber: einmal das Amerika aus jener vergangenen Zeit, als die Europäer noch hoffnungsvoll von der „Neuen Welt“ sprachen und am Ende doch nur gewaltsam fremdes Land an sich rissen. Und dann die heutige USA mit ihrer zerrissenen und gespaltenen Bevölkerung, die nach Opioidkrise und Mittelstandsverarmung vor dem Scherbenhaufen des American Dream steht, der all die Zeit ohnehin nur als Traumgebilde existiert hat. (MT)