Das Faszinierende an der Orgel ist, dass sie beides verkörpern kann: Himmel und Hölle. Ihr Klang steht gleichermaßen für den elysischen Gesang der geistigen Erleuchtung wie für dunklen, abgründigen Wahnsinn. Auch Franz Schreker als einer der bedeutendsten Opernkomponisten der 1920er Jahre, war sich des ambivalenten Images der Orgel bewusst und machte eben jenes zum Gegenstand seiner siebten Oper „Der singende Teufel“ – ursprünglich mit „Die Orgel“ betitelt (UA 1928). Hier soll der arme Orgelbauer Amandus den Bau eines unvollendeten Instruments fertigstellen; eine Aufgabe, die schon zuvor seinen Vater um den Verstand gebracht hat. Und das alles nur, weil der martialisch-fanatische Priester Kaleidos die überirdische Ausdrucksgewalt der Orgel zur Bekämpfung, nein: natürlich zur Bekehrung der bösartigen heidnischen Horden benötigt. Und als ob alles nicht schon kompliziert genug wäre, hat natürlich auch noch die Liebe bei der ganzen Sache ihre Finger im Spiel … Ein wahres Spektakel mit Seltenheitswert. (AS)
Schreker: Der singende Teufel
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