Im Revolutionsjahr 1848 feierte Otto Nicolais komisch-fantastische Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ am Königlichen Opernhaus in Berlin ihre Uraufführung. Wollte man sich nach den politischen Unruhen endlich wieder amüsieren, oder haben der Komponist und sein Librettist Salomon Hermann Mosenthal mit Rückgriff auf das gleichnamige Shakespeare-Stück letztendlich doch das Thema ihrer Zeit aufgegriffen? Schließlich sind es zwei selbstbewusste bürgerliche Frauen, die hier den Kampf mit der Aristokratie aufnehmen. Zeitgleich erhalten die verheirateten Damen Liebesbriefe von dem verarmten Edelmann Falstaff, der die Unverfrorenheit besitzt, mit zwei Texten von identischem Wortlaut um die Gunst der betuchten Adressatinnen zu werben. Die beiden Frauen beschließen, dem fadenscheinigen Kavalier eins auszuwischen und laden ihn zu einem Schäferstündchen, bei dem es ein böses Erwachen gibt. Mehr als vier Jahrzehnte bevor Giuseppe Verdi sich mit seiner letzten Oper „Falstaff“ der Shakespeare-Komödie annahm, verdichtete Otto Nicolai den Stoff zu einer romantischen Oper, angereichert mit einer gehörigen Portion Opera-buffa-Charme.
Nicolai: Die lustigen Weiber von Windsor
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