Thomas Goritzki, der in Oberndorf am Neckar geborene Schauspieler, den man aus Fernsehserien wie „Die Spezialisten“, „Professor T“ oder SOKO Köln kennt, wagte bereits 2011 sein Opernregiedebüt am Stadttheater Gießen mit Wolfgang Amadeus Mozarts „Le nozze di Figaro“. Seine Inszenierung kam freilich so gut an, dass sie nun mit einem neuen Sängerensemble wieder ins Programm genommen wird. Die Kritik lobte sie damals als hinreißend kurzweilige Komödie, bei der Goritzki, „der alte Theaterfuchs“, die Figuren und ihre erotisch-sozialen Verwirbelungen ins Zentrum des turbulenten Abends rückte und keinerlei Umwege über aktuelle, gar politische Seitengleise nahm.
Das ist natürlich eine naheliegende wie gute Idee, lebt Mozarts Opera buffa doch von Transformationen, die viel mit Verkleiden, Entkleiden, Umkleiden zu tun haben. Die wechselnden, strategisch eingesetzten Klamotten können Standesunterschiede und Gefühlsregungen negieren, überwinden, kaschieren. Schließlich geht es hier um ein Dienerpaar, das sich mit Witz, Esprit und Erfolg gegen seine adelige Herrschaft zur Wehr setzt. (Irene Bazinger)