Der älteste aktive Komponist der Gegenwart hat sich Zeit gelassen, bis er es wagte, erstmals eine Oper zu schreiben. György Kurtág, der gerade seinen 98. Geburtstag beging, war und ist ein Spätberufener. Während sein Landsmann György Ligeti schon 1956 Ungarn verließ und im Westen alsbald gefeiert wurde, blieb Kurtág für die gesamte Zeit des Kommunismus in seiner Heimat, wirkte lange als Musikpädagoge. Auf internationaler Ebene galt er eher als Geheimtipp. Heute ist das anders, und er wird in einem Atemzug mit seinen Kollegen Ligeti und Péter Eötvös genannt. Die Uraufführung von „Fin de Partie“ 2018 an der Mailänder Scala wurde denn auch zum Ereignis von europäischem Rang. Dem existenzialistischen Minimalismus der Dramenvorlage von Samuel Beckett spürt der Ungar mit feinsten Klanggespinsten des kaum Sagbaren, des Verhüllten und Geräuschhaften nach. Von einem „späten Wunder“ war in einer Rezension zu lesen. Das Theater Dortmund hat sich die Deutsche Erstaufführung gesichert. (PK)
Kurtág: Fin de partie
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