Dass eine Frau nicht so lebt, wie es die Gesellschaft von ihr erwartet, ist ein großes Thema in allen Formen der Künste. Im Spannungsfeld von individuellen Bedürfnissen und gesellschaftlichem Druck befindet sich auch Katja Kabanova in Leoš Janáčeks gleichnamiger Oper. Nach „Gewitter“, dem Drama von Alexander Ostrowski, zeichnete der tschechische Komponist das Psychogramm einer Frau, die dem familiären Korsett mit einer Affäre zu entfliehen sucht, ihrem eigenen Konventionsbruch jedoch nicht standhält.
Die Opernbühne für die tschechische Sprache geöffnet zu haben, ist Janáčeks großes Verdienst, dem sich in Bielefeld ein Produktionsteam aus Österreich verpflichtet fühlt. (SB)