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Janáček: Die Sache Makropulos

Ist ewiges Leben möglich? Und was wäre, wenn wir ewig leben würden? Wäre es Fluch oder Segen? Um diese Fragen kreist Janáčeks 1926 in Brünn uraufgeführte Oper Die Sache Makropulos. Wie wild getrieben rast und stampft die Musik. Die Dialoge in tschechischer Sprache reihen sich in rascher Abfolge hintereinander. Die Zeit wird knapp, denn der spektakulärste Erbstreit von Prag geht zu Ende. In letzter Instanz droht der abgehängte Albert Gregor gegen seinen Vetter Jaroslav Prus endgültig zu verlieren. Erst eine überraschende Wendung lässt ihn wieder hoffen. Emilia Marty, eine Sängerin mit mysteriöser Aura, sucht ihn am letzten Tag des 100-jährigen Prozesses auf. Sie behauptet, nicht nur den Verwahrungsort, sondern auch den Inhalt des alles entscheidenden Testaments zu kennen. Wie ist das möglich? Emilia Marty ist stolze 337 alt.

Dank einer lebensverlängernden Droge, deren Wirkung ihr Vater, der Leibarzt von Kaiser Rudolf II., im ausgehenden 16. Jahrhundert an ihr erprobt hat, lebt sie seither ohne zu altern unter wechselnden Namen, aber immer mit den gleichen Initialen: E. M. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters, das sie hart und zynisch werden ließ, geht von ihr eine mitunter fatale erotische Faszination aus. Nach und nach offenbart sich das Geheimnis ihrer Anziehungskraft, das weitaus wertvoller als das erhoffte Erbe zu sein scheint, während die Männer noch über die alterslose Verführerin ihren Verstand verlieren.

Dietrich W. Hilsdorf kehrt für Janáčeks achte und zugleich vorletzte Oper zurück an das Musiktheater am Revier, wo er 1981 mit Eugen Onegin seine erste Operninszenierung führte. Seitdem hat er über 130 Inszenierungen in den Bereichen Schauspiel, Oper und Musical erarbeitet, darunter auch mehrere zeitgenössische Werke. Sein Gelsenkirchener Mozart-Zyklus in den 1980er Jahren ist legendär. Für die Regie von Prokofjews Die Liebe zu den drei Orangen an der Oper Chemnitz wurde ihm 2007 der Deutsche Theaterpreis in der Kategorie „Beste Opernregie“ verliehen. Der Reiz in Die Sache Makropulos liegt in der turbulenten Mischung aus Detektivgeschichte und Märchen. Alles spielt sich in moderner und nahezu vertrauter Umgebung ab. Es wird sogar telefoniert – wohl zum ersten Mal in der Operngeschichte. (Julia Hellmig)

Interpreten

Rasmus Baumann/Giuliano Betta (Leitung)
Dietrich W. Hilsdorf (Regie)

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