Normalerweise enden erfolgreiche Comicstrips als Blockbuster. Doch vor knapp hundert Jahren erhielten die „Abenteuer des Füchsleins Schlaukopf“, veröffentlicht als Fortsetzungsgeschichte in einer Brünner Tageszeitung, kein filmisches, sondern ein musiktheatrales Denkmal. Für seine Oper „Das schlaue Füchslein“ verfasste Leoš Janáček das Libretto höchstselbst, die Handlung trägt Züge eines Märchens wie auch einer Fabel: Eine junge Füchsin wird gefangen und wächst auf einem Hof unter anderen Haustieren auf. Mit der Zeit wird sie immer rebellischer, bis sie von zu Hause – oder dem, was man eben zu ihrem Zuhause gemacht hat – ausbüchst. Im Wald findet sie dann erst ihr Ehe-, später ihr Familienglück. Beides währt nicht lange, denn am Ende siegt der Mensch in Gestalt eines Wilderers über das Tier und tötet es.
Nach „Lohengrin“ ist es für Joan Anton Rechi die zweite Oper, die er in Chemnitz inszeniert. Zusammen mit Bühnen- und Kostümbildner Sebastian Ellrich möchte er die Geschichte eines jungen Mädchens erzählen, welches das Zurechtfinden-Müssen in der Erwachsenenwelt als krankmachende Bedrohung erlebt.