Sie sind das unglückliche Liebespaar par excellence: Romeo und Julia, die zueinander nicht kommen können, weil die Gesellschaft um sie herum gegen ihre Verbindung ist. Ihre Geschichte ist allerdings so bewegend, dass sie bis heute lebendig geblieben ist und – obschon sie mit ihrem gemeinsamen Glückswunsch scheiterten – wie das Versprechen auf eine Welt erscheint, in der die Liebe größer ist als der Tod, die Zuneigung stärker als der Krieg.
Regisseurin Ewa Teilmans interpretiert Shakespeares Tragödie in Charles Gounods Opernfassung. Dieser verhalf, wie es heißt, die im Jahr der Uraufführung 1867 stattfindende Weltausstellung in Paris zu einem so zahlreichen wie prominenten Publikum. Als kosmopolitische Multiplikatoren waren die reisenden Opernliebhaber für den durchschlagenden Erfolg des Werks nicht unwichtig. In dieser Spielzeit ist es übrigens Teilmans’ zweite Shakespeare-Inszenierung in Aachen: Bereits im September feierte dort „Der Kaufmann von Venedig“ seine Premiere, wenn auch als Sprechtheater. Wer also nach der Gounod-Oper noch nicht genug hat, kommt derzeit am Theater Aachen voll auf seine Kosten. (Irene Bazinger)