Anna Viebrock war bereits eine namhafte und mit zahlreichen Auszeichnungen dekorierte Bühnen- und Kostümbildnerin, als sie nach der Jahrtausendwende ihre ersten eigenen Regiearbeiten begann. Inzwischen ist die gebürtige Kölnerin, die in den Neunzigerjahren mit Jossi Wieler oder Christoph Marthaler zusammengearbeitet hat, auch als Theater- und Opern-Regisseurin vielgefragt. Ihre Bühnenräume und -ausstattungen sind derart detailverliebt ausgestaltet, dass sie fast schon naturgetreuen Nachbauten vergangener Lebensräume gleichen. Das gesamte 20. Jahrhundert sei ihr Material, sagte Viebrock einmal über ihren ästhetischen Ansatz.
Ihre einzigartige Herangehensweise ist also wie geschaffen für die szenische Rekonstruktikon von Debussys Opernfragment zu Edgar Allan Poes „Der Untergang des Hauses Usher“: In der Schauergeschichte geht nämlich nicht nur das Geschlecht der Ushers unter, sondern es stürzt auch noch wortwörtlich das Haus selbst bzw. dessen Gemäuer ein. (Maximilian Theiss)