Der Plot von Claude Debussys „Pelléas et Mélisande“ scheint simpel: Prinz Golaud verirrt sich bei der Jagd im Wald und trifft an einer Quelle auf die schöne und geheimnisvolle Mélisande. Ihm gelingt es, die scheue Frau mit auf sein Schloss zu nehmen und zu heiraten. Doch rasch verliebt sich Mélisande in ihren Schwager Pelléas …
Wer jetzt auf ein rasantes, intrigengespicktes und klar verständliches Eifersuchtsszenario hofft, wird enttäuscht. Denn Debussy dient die äußere Handlung seines lyrischen Dramas lediglich als Rahmen, in dem die Protagonisten ihren unterschwelligen Gefühlen freien Lauf lassen. In Nürnberg zeichnet Intendant Jens-Daniel Herzog für die einzige Oper des Impressionisten verantwortlich. (JM)