Die Zeit scheint stehengeblieben, das Hoffen auf eine bessere Zukunft ist längst der Unberechenbarkeit des Alltags gewichen, und doch scheinen ein paar Bewohner einer nicht weiter definierten Kleinstadt in Europa der drohenden Apokalypse von der Schippe springen zu wollen.
Als Auftragswerk der Staatsoper Unter den Linden ist die Handlung von „Melancholie des Widerstands“ am Lebensgefühl unserer Zeit orientiert, dessen eigentümlich düstere Stimmung durch zeitgenössische Musik des französischen Komponisten Marc-André Dalbavie vergegenwärtigt wird. Vorlage für das Libretto von Guillaume Métayer und David Marton ist der gleichnamige Roman des ungarischen Schriftstellers László Krasznahorkai, dessen großer erzählerischer Fluss von Marton zu einer filmischen Oper verarbeitet wird, bei der Traditionen und Techniken sowohl des Musiktheaters als auch des Films miteinander verwoben werden.
Getragen von sinnlicher Klangästhetik, entsteht für die Zuschauer so ein zeitgenössisch-kinematografischer Blick auf die Kunstform Oper, der Perspektiven und Dimensionen neu definiert. (JB)