Ein Fährmann soll eine Gruppe Reisender über den Curlew River bringen. Auf der anderen Seite des Flusses soll an diesem Tag an einem Grab eine Andacht gehalten werden, wie der Fährmann erzählt. Bevor er losfahren kann, eilt eine verrückte Frau herbei und möchte ebenfalls übersetzen. Ihren Verstand verlor sie, weil ein Jahr zuvor ihr Sohn verschwand. Unterwegs erzählt der Fährmann von der Geschichte des Grabes, in dem ein Junge liegt, der einst entführt und dann, schwer krank, zurückgelassen wurde. Nun ist klar, dass die Frau vergebens sucht …
„Curlew River“ ist Benjamin Brittens erste von drei Kirchenparabeln. Thematisch dem japanischen Nō-Theater entlehnt, überträgt Britten das Szenario auf christlich-moralische Wertvorstellungen. Formal hält der Komponist an der Nō-Tradition fest: Die Rollen sind mit Männerstimmen besetzt, Chorsänger tragen Werte vor. Das Stadttheater Gießen nimmt sich des Stücks an und umrahmt dieses als „Curlew Love Songs“ mit einer Uraufführung von Cymin Samawatie, die das Fürsorge-Motiv des Stücks aufgreift und weiterverarbeitet. (PE)