Sie scheinen endlos, die strahlenden Melodiebögen, mit denen Vincenzo Bellini die ergreifenden Gefühlsregungen des jungen Liebespaars in „I Capuleti e i Montecchi“ ausleuchtet. Die Geschichte von Romeo und Julia wurde durch Shakespeare weltberühmt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Italien jedoch war der Stoff so gut wie unbekannt. So griff Bellinis Librettist Felice Romani mit seinem Text auch nicht auf Shakespeares Tragödie zurück, sondern auf diverse italienische Quellen, die auch dem elisabethanischen Dramatiker als Vorlage dienten. Dabei konzentriert sich die Handlung auf die letzten 24 Stunden im Leben von Romeo und Giulietta, deren verfeindete Familien die Liebenden ins Unglück stürzen, zumal Romeo jüngst im handgreiflichen Streit Giuliettas Bruder ermordet hat. Bellinis Publikumsliebling und Meisterwerk des Belcanto, das eher selten auf der Bühne zu erleben ist, verpackt das tragische Geschehen in eine romantische Heldengeschichte, wobei Romeo nicht von einem Tenor, sondern von einem Mezzosopran gesungen wird – während zur Zeit Shakespeares auch die Frauenrollen von Männern gespielt wurden. (SI)
Bellini: I Capuleti e i Montecchi
Auch interessant
-
„Oh, das war aber eine schöne Kadenz!“
Konstantin Krimmel hört und kommentiert Aufnahmen von Kollegen, ohne dass er weiß, wer singt.
Klassik in Ihrer Stadt
Newsletter
Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!