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Buchrezension – Veerkamp & Verstegen: Bär ist nicht allein

Pianobär auf der Flucht

Das Bilderbuch „Bär ist nicht allein“ erzählt von der Kraftanstrengung des Musizierens.

vonSören Ingwersen,

Klavierspielen ist schön. Vor allem für jene, die zuhören. Aber Klavierspielen kostet auch Kraft. Vor allem für jene, die spielen. Davon handelt das 2021 in den Niederlanden erschienene Kinderbuch „Bär ist nicht allein“, das jetzt auch in deutscher Übersetzung vorliegt. Autor Marc Veerkamp erzählt mit wenigen Worten die Geschichte vom Bären, der mit seinem Klavierspiel alle Tiere des Waldes in Entzücken versetzt. Als das Konzert endet, bricht ein Sturm der Empörung los. Die Tiere verlangen mehr Musik, doch Bär ist müde und will sich ausruhen. Er flüchtet über den Hügel auf einen Baum, kann seine Verfolger aber nicht abschütteln. Da greift er zum einzig wirksamen Mittel.

Illustratorin Jeska Verstegen ersinnt für den Pianobär und seine aufdringliche Gefolgschaft  wunderbar stimmungsvolle, in Drucktechnik hergestellte Schwarz-Weiß-Bilder, aus denen nur wenige rote Elemente hervorstechen. So etwa die Sonne, ein erschrockener Vogel oder das Buch, aus dem das Zebra dem Bären vorlesen möchte. Der Bär lehnt zunächst ab, bis ihm klar wird, dass das Zebra – dessen Streifen bezeichnenderweise aus Schriftzeilen bestehen – anders ist als die anderen Tiere.

So erzählt dieses erste gemeinsame Bilderbuch von Veerkamp und Verstegen nicht nur vom unsensiblen Umgang mit jenen, die uns mit ihrer Kunst Gutes tun, sondern auf einfühlsame Weise auch vom Wunsch nach Ruhe und Einsamkeit – und von einer ganz besonderen Zweisamkeit, in der genau dieser Wunsch in Erfüllung gehen kann. Man nennt sie Freundschaft.

Marc Veerkamp
Marc Veerkamp

Bär ist nicht allein

Marc Veerkamp & Jeska Verstegen
Freies Geistesleben, 32 Seiten
16 Euro

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