Gleich zwei Einspielungen der Goldberg-Variationen finden sich in diesem luxuriös aufgemachten 4er-CD-Schuber. Die erste hat Lang Lang im Studio, die zweite in einem Take live in der Leipziger Thomaskirche aufgenommen. In letzterer gelingt ihm zumindest ansatzweise, was der tüftelig wirkenden Studioversion völlig abgeht: einen dramaturgisch stringenten Bogen über die dreißig Variationen zu schlagen. Doch auch live zelebriert Lang Lang das Aria-Thema wie eine romantische Nocturne, wie er grundsätzlich die langsamen Variationen fast somnambul hinzutupfen pflegt. Die Variation 15 dehnt er so auf sieben, die Variation 25 gar auf über zehn Minuten, dafür meißelt er in manchen schnellen Sätzen Akzente über Gebühr heraus. Vieles wirkt da einfach selbstverliebt und insgesamt äußerlich – angesichts der Vielzahl erstklassiger Aufnahmen eine überflüssige Neuveröffentlichung.
J. S. Bach: Goldberg-Variationen
Lang Lang (Klavier)
Deutsche Grammophon