Seit Barrie Kosky 2012 die Komische Oper in Berlin übernahm, hat diese sich zum Trendsetter der Musiktheaterszene entwickelt. Seine Eröffnungspremiere mit den drei erhaltenen Monteverdi-Opern an einem Tag lässt sich da durchaus als persönliches, ästhetisches Manifest lesen. Radikal von heute gedacht, sinnenprall, spontan, wie improvisiert und doch perfekt im Timing wirkt dieses von Elena Kats-Chernin denkbar exotisch neu instrumentierte Operntheater, für dessen Konsum man keinerlei Vorkenntnisse braucht. Volks- und Regietheaterästhetik treffen auf den leeren Raum und lassen es krachen. Die Kostüme sind bunt, die Masken bunter. Es wird enthusiastisch gespielt, expressiv und eminent textverständlich auf Deutsch gesungen. Es geht um Lebensfreude, Spaß und Wahrhaftigkeit im Ausdruck, eher selten um saubere Koloraturen oder feine Verzierungen. Ein Fest für Theaterfreunde, nichts für Alte-Musik-Puristen!
DVD-Rezension Barrie Kosky
Radikal und sinnenprall
Lebensfreude, Spaß und Wahrhaftigkeit im Ausdruck: Monteverdis erhaltene Opern als Fest der Sinne im 21. Jahrhundert
Orfeo, Ulisse, Poppea
Solisten, Orchester der Komischen Oper Berlin, André de Ridder (Leitung), Barrie Kosky (Regie)
Arthaus (5 DVDs)
Auch interessant
Rezensionen
-
Buchrezension – Christine Cerletti & Thomas Voigt: Voices
Überraschende Karrierestrickmuster
Sänger und Musiker erzählen in Christine Cerlettis und Thomas Voigts Sammelband „Voices“ von Schlüsselmomenten in ihrem Leben.
-
Buchrezension – Barrie Kosky: „Und Vorhang auf, hallo!“
Woher komme ich?
Opernregisseur Barrie Kosky reflektiert sein erfolgsverwöhntes Leben.
Termine
-
Musiktheater
Mozart: Così fan tutte
Ruzan Mantashyan (Fiordiligi), Alma Neuhaus (Dorabella), Markus Werba (Guglielmo), Dovlet Nurgeldiyev (Ferrando), Isabel Signoret (Despina), Luca Pisaroni (Don Alfonso), Adam Fischer (Leitung), Barrie Kosky (Regie)
-
Sa, 25. Oktober 2025 19:30 Uhr
Musiktheater
Herman: La Cage aux Folles
Peter Bording (Georges), Tom Erik Lie (Albin/Zaza), Laura Magdalena Goblirsch (Anne Dindon), Daniel Daniela Ojeda Yrureta (Jacob), Nicky Wuchinger (Jean-Michel), Koen Schoots (Leitung), Barrie Kosky (Regie)
-
Mi, 29. Oktober 2025 19:00 Uhr
Wiener Staatsoper, WienMusiktheater
Mozart: Don Giovanni
Mattia Olivieri (Don Giovanni), Tareq Nazmi (Komtur), Adela Zaharia (Donna Anna), Bogdan Volkov (Don Ottavio), Tara Erraught (Donna Elvira), Philippe Sly (Leporello), Anita Monserrat (Zerlina), Andrei Maksimov (Masetto), Christoph Koncz (Leitung), Barrie Kosky (Regie)
Aktuelle Rezensionen
-
Rezension Gerd Schaller – Bruckner: Achte Sinfonie
Bruckner in Reinform
Bruckner-Spezialist Gerd Schaller und die Philharmonie Festiva deuten die achte Sinfonie in ihrer Finalversion präzise und zielgenau aus.
-
Rezension Talich Quartet – Gypsy Melodies
Hör‘ ich Cymbal-Klänge?
Kurzweilig, erheiternd und bisweilen nostalgisch führt das Talich Quartet durch Melodien aus Osteuropa – von Antonín Dvořák bis Grigoraș Dinicu.
-
Rezension Marie-Sophie Pollak – Bach vs. Scheibe
Spannender Wettstreit
Einen erfrischenden Dialog zwischen Johann Sebastian Bach und Johann Adolph Scheibe entfachten Marie-Sophie Pollak und das Concerto Köln.
Anzeige
Audio der Woche
Drama, Baby! Fesselnd und hochaktuell – Verdis „Aida“
Talk mit Operndirektorin Nicola Raab und Dirigent Johannes Zahn zur Darmstädter Premiere der Oper „Aida“ am 04. Oktober.


