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Opern-Tipps im Oktober 2025: 200 Jahre Johann Strauss (Sohn)

Lang lebe der Walzerkönig!

Unsere Opern-Tipps im Oktober 2025 zeigen aktuelle Facetten von Johann Strauss (Sohn) jenseits seines Operetten-Evergreens „Die Fledermaus“.

vonAndré Sperber,

Gefeiert in Musik und Medien wird der Wiener Jubilar bereits seit Jahresbeginn. Doch nun, am 25. Oktober ist endlich der große Tag da, auf den die Musikwelt so lange gewartet hat: Der zweihundertste Geburtstag von Johann Strauss, dem Jüngeren steht an. Musiktheaterliebhaber verbinden seinen Namen wohl in erster Linie mit seiner unsterblichen „Fledermaus“; und natürlich kehrt dieses Werk zum Monatsanfang mit einer Neuinszenierung an seine Uraufführungsstätte, das berühmte Theater an der Wien zurück. Doch gerade im Strauss-Jubiläumsjahr lohnt es, den Blick über den allgegenwärtigen Operetten-Evergreen hinaus zu richten, denn natürlich will man vielerorts dem „Walzerkönig“ an seinem Ehrentag ein Denkmal setzen – und zwar jeder auf seine eigene Weise.

Karnevalsglanz, Theaterwitz und revolutionäre Satire

Direkt am Geburtstag kommt etwa an der Wiener Volksoper die 1883 uraufgeführte „Nacht in Venedig“ auf die Bretter – ein Werk voller Masken, Verwechslungen und venezianischem Karnevalsglanz. Regisseurin Nina Spijkers verlegt das turbulente Treiben in ein pralles, lebenshungriges Universum, während Alexander Joel am Pult für die funkelnde musikalische Verve sorgt. Zeitgleich wendet sich auch das Aalto-Musiktheater Essen dem Strauss-Kosmos zu und hebt mit „Wiener Blut“ eine jener Operetten auf die Bühne, die den unverwechselbaren Wiener Klang aus zahllosen Walzern, Polkas und Quadrillen neu zusammenfügt. Nikolaus Habjan, bekannt für seine fantasievollen Puppeninszenierungen, bringt dazu eine ganz eigene Bildsprache ein und dürfte so die musikalische Pasticcio-Leichtigkeit mit augenzwinkerndem Theaterwitz verbinden.

Noch außergewöhnlicher ist das Projekt des Theaters für Niedersachsen in Hildesheim: Dort feiert – ebenfalls zeitgleich – „Die Göttin der Vernunft“ Premiere. Ein Stück, das über viele Jahre in Vergessenheit geraten war und nun in neuem Glanz wieder ans Tageslicht kommt. Strauss selbst stand dem Werk mit seiner revolutionären Satire auf die französische Aufklärung eher skeptisch gegenüber, doch gerade dieser seltene, beinahe verschüttete Blick auf sein Schaffen macht die Wiederentdeckung im Jubiläumsjahr so reizvoll.

Johann Strauss‘ (Sohn) einziges Ballett zwei Mal in Bayern

Im November gibt es überdies noch mal die Möglichkeit, den Komponisten von einer ganz anderen Seite kennenlernen: Sowohl in München als auch in Coburg steht „Aschenbrödel“ auf dem Programm, das einzige Ballettstück, das Strauss je geschrieben hat. Am Gärtnerplatztheater feiert das Fragment gebliebene Werk in der Choreografie von Karl Alfred Schreiner Premiere, nur neun Tage später folgt das Landestheater Coburg mit einer eigenen Interpretation von Mark McClain.






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