Der 1993 geborene Pianist Amadeus Wiesensee wurde mit acht Jahren Schüler von Thomas Böckheler am Richard-Strauss-Konservatorium in München und debütierte als Zwölfjähriger mit dem Münchner Rundfunkorchester. 2007 wurde er Jungstudent bei Karl-Heinz Kämmerling am Salzburger Mozarteum. Nach dessen Tod wechselte er zu Antti Siirala an die Hochschule für Musik und Theater München, bei dem er einen Masterstudiengang in Neuer Musik belegte. Meisterkurse führten ihn zu Pianisten wie András Schiff, Maria João Pires und Hélène Grimaud sowie zu den Sängern Christian Gerhaher und Christiane Iven. Zahlreiche Uraufführungen, etwa von Wilfried Hiller, Wolfgang-Andreas Schultz und Birke Bertelsmeier, dokumentieren seine Leidenschaft für zeitgenössische Kompositionen.
Wiesensee ist gern gesehener Gast beim Schleswig-Holstein Musik Festival, dem Klavier-Festival Ruhr, dem Beethovenfest Bonn und weiteren europäischen Festspielen. Zu seinen Kammermusikpartnern zählen Arabella Steinbacher, Eckart Runge und Katja Maderer. 2023 erhielt er im Rahmen des Förderprogramms „Lied the future“ von Christoph Prégardien künstlerische Impulse für die Liedgestaltung und gab zudem Konzerte in Spanien. Als Solist trat er unter anderem mit dem Münchner Kammerorchester, den Bergischen Symphonikern und den Bad Reichenhaller Philharmonikern auf und arbeitete mit Michael Sanderling, Sebastian Tewinkel und Clemens Schuldt zusammen. 2021 wurde ihm der Bayerische Kunstförderpreis verliehen, ein Jahr später gewann er einen Sonderpreis beim internationalen Wettbewerb für Liedkunst der Hugo-Wolf-Akademie. Darüber hinaus ernannte ihn das Beethoven-Haus Bonn 2021 zum Artist-in-Residence – ein Novum in der Geschichte der Kulturstätte. In der Spielzeit 2025/2026 debütiert Wiesensee im Brucknerhaus Linz, beim Leeds Song Festival und bei der Schubertiade Hohenems.
Parallel zu seiner musikalischen Ausbildung hat er 2015 sein Philosophiestudium mit Bestnote abgeschlossen. In Heidelberg referiert er regelmäßig über Kulturtheorie, auch das Berliner Bard College und das Online-Konferenzformat „TED Talks“ hat ihn bereits als Redner eingeladen.