Wasted Land

Vor über hundert Jahren schrieb T. S. Eliot sein Langgedicht „The Waste Land (Das wüste Land)“. Darin thematisiert der nach England emigrierte US-Autor Kriege, Dürre und Depressionen. Europa und die Welt standen unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs und der Spanischen Grippe. Eliot beschäftigte sich 1922 mit Krisen, die uns heute noch und wieder umtreiben. Auf der Grundlage dieser Verse hat das Künstler-Ensemble Nico and the Navigators ein Musiktheater konzipiert, das vielschichtig die poetische Kraft des 1948 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichneten Dichters nutzt und sich gleichzeitig mit dessen schillernder Biografie auseinandersetzt: T. S. Eliot stand nicht nur im engen Kontakt zu Ezra Pound, der ein geschätzer Künstler und Anhänger des italienischen Faschismus war, sondern bediente auch selbst antisemitische Klischees. Auf einer Meta-Ebene fragt das Stück Wasted Land auch nach der Rolle von Künstlern in politischen Debatten. Nico and the Navigators haben sich in den letzten zwanzig Jahren einen Namen für ihr gesellschaftskritisches Musiktheater gemacht, das im Radialsystem Berlin  bestens aufgehoben ist. (SB)