Dass das Universum noch heute als feingliedriges System begriffen wird, welches einem Uhrwerk gleicht, geht größtenteils auf das Zeitalter des Barocks mit seinen Erkenntnissen in der Kosmologie und der Mechanik zurück. Selbiges Verständnis des Universums greift im Juni am Stadttheater Gießen die Choreografin Paula Rosolen mit ihrem Ballettstück „Orbis“ auf und erweitert es unter der Betrachtung unserer heutigen Lebensweise.
So steht das rasante Tempo der technologischen Entwicklung einerseits und die andauernde Informationsflut auf der anderen Seite im Fokus. Die Zuschauer erwartet so ein kontinuierlicher Tanz aus Gegensätzlichem, zusammengefügt zu einem kreisförmigen, hypnotisch anmutenden Kaleidoskop, dass die Grenzen zwischen unterschiedlichen Zeiten und Stilen verschwinden lässt und in der Orientierungslosigkeit neue Möglichkeiten aufzeigt.
Die Musik zur Choreografie stammt von Emilian Gatsov, der bereits für über achtzig Bühnenproduktionen komponierte und vor allem für seine Experimente zwischen klassischer Komposition und Sounddesign bekannt ist. (JB)
