Auf der Bühne der Neuköllner Oper bemüht man sich stets, dem Prädikat „neu“ im Namen des Stadtteils gerecht zu werden. Mit neuen Lesarten und modernen Interpretationen erspüren Produktionsteams in alten Opernstoffen heutige Themen. Die Regisseurin Ulrike Schwab hat sich auf diese Weise Richard Strauss’ Oper „Die Frau ohne Schatten“ vorgenommen. Das Libretto, geschrieben von Hugo von Hofmannsthal, ist voller psychologischer Tiefen. Herrscher, Märchengestalten und Geisterwesen treffen aufeinander und kämpfen um ihre Beziehungen. Schwab holt das Menschliche aus dem fantastischen Setting von Strauss’ Drama und deutet den Schatten der Frau als Symbol für ihre Fruchtbarkeit. Analog zum Thema der Oper stellt sie die zentrale Frage, wie sich Elternschaft auf eine Paarbeziehung auswirkt. In ihrem Bühnenstück mit Musik verhandeln drei Paare ihre Probleme mit ihrem Selbstbild. Welche Entscheidung würden Frauen über eine Mutterschaft treffen, wenn sie losgelöst von gesellschaftlichen Erwartungen reifen könnte? Und wie glücklich macht Selbstbestimmung? (SB)
R. Strauss: Frau ohne Schatten
Auch interessant
-
„Das holt mich nicht ab“
Tenor Julian Prégardien hört und kommentiert Aufnahmen von Kollegen, ohne dass er weiß, wer singt.
Newsletter
Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!