Somnambulismus, besser bekannt als das Phänomen des Schlafwandelns, hat immer etwas Unheimliches an sich. Der Kontrollverlust, den Betroffene erleiden, wenn sie in nächtlicher Trance, halb schlafend, halb wachend mit benebelten Sinnen und dunkel dämmerndem Bewusstsein umherirren, ruft beim Beobachtenden stets Unbehagen hervor.
Obendrein ist es nicht ungefährlich: Im Falle von Amina, der armen, aber liebreizenden Verlobten des wohlhabenden Gutsbesitzers Elvino, führt ihre Mondsucht und der daraus resultierende unwissentliche Besuch fremder Herrengemächer sogar zu einem regelrechten Skandal, die frommen Hochzeitspläne des Paares wie auch die ländliche Idylle des gesamten Schweizer Alpendorfes geraten gehörig ins Wanken. Vincenzo Bellinis „La sonnambula“ gehört wie seine ebenfalls 1831 uraufgeführte „Norma“ zu den Aushängeschildern des Belcanto und bescherte dem Komponisten einen seiner größten Erfolge. In Düsseldorf wird das Werk nun von Johannes Erath in Szene gesetzt.